Stanley Kubrick

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 24. Jul 2014, 10:01

Mr. Vincent Vega hat geschrieben:Wie fast alles von Kubrick kaltherzig, verbittert, menschenfeindlich.
Nein, das ist ein Missverständnis. Kubrick verweigert lediglich Identifikation oder spielt mit der Erwartung daran.
Das ist es ja, was ich so an ihm schätze.
Der Punkt macht ihm auch zu einem so guten Gesellschaftsanalytiker und Satiriker.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 24. Jul 2014, 10:03

Eben.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 24. Jul 2014, 10:06

Das ist auch das, was ich am insgesamt gescheiterten Full Metal Jacket mag - diesen sezierenden, kaum involvierten Blick von außen. Da sind die Splatter-Slomos pure Wissenschaft.

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diceman
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Beitrag von diceman » Do 24. Jul 2014, 10:11

Meine Top 3 von Kubrick:

1. A Clockwork Orange
2. 2001: A Space Odyssey
3. Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb

A CLOCKWORK ORANGE ist eines jener raren filmischen Adaptionen, die ihre geschrieben Vorlage an Relevanz und Zündstoff übertreffen. Kubrick lässt einfach das letzte Kapitel von Burgess weg,
[+] Spoiler
in dem Alex aus freiem Willen als geläuterter, reifer Mensch den Weg in eine bessere Zukunft antritt.
Über das Kubrick-Ende wird stattdessen immer noch disktuiert. Das ist ein moralisches Dilemma, dem man sich als stellen muß. Es gibt viele Antworten, aber keine eindeutige.
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 24. Jul 2014, 10:15

"Full Metal Jacket" mochte ich als er ins Kino kam ja gar nicht so gerne, da war ich wohl noch zu jung. Aber beim Wiedersehen habe ich es kapiert. Das ist ein Essay-Film über das Wesen des Krieges. Da geht es um Analyse, nicht um Verurteilung – die hat er gar nicht mehr nötig, weil das Bild so klar ist.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 24. Jul 2014, 10:54

SvenT hat geschrieben:"Full Metal Jacket" mochte ich als er ins Kino kam ja gar nicht so gerne, da war ich wohl noch zu jung. Aber beim Wiedersehen habe ich es kapiert.
Hab ihn zwar nicht im Kino gesehen, ging mir aber auch so, hat erst beim zweiten Mal gezündet.
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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Do 24. Jul 2014, 12:14

SvenT hat geschrieben:Nein, das ist ein Missverständnis. Kubrick verweigert lediglich Identifikation oder spielt mit der Erwartung daran.
Sicherlich. Ist mir auch bewusst. Dennoch drei Punkte dazu.

1. Seltsam, dass hier sonst Filmemacher abgelehnt werden, wenn sie narrativ oder figural keine Identifikation stiften wollen. Bei Kanonking Kubrick werden auf einmal alle zu Experimentalfans.

2. Wenn ich so etwas schreibe (Graf etc.), kommt umgehend die "haha, wie doof, das soll also so"-Keule.

3. Ich behalte es mir trotzdem vor, sein Kino nicht zu mögen.
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 24. Jul 2014, 12:32

Zu 1.) Haste außer Graf sonst noch n Beispiel?

Also ich brauch absolut kein Identifikationsangebot, war für mich bisher schon immer zweit- bis drittrangig.
Mr. Vincent Vega hat geschrieben:Kanonking
Geht's Dir nicht in erster Linie bei deinem Kubrick-Hate nicht auch ein bisschen darum? Du bist sicherlich zugänglicher geworden in den letzten Jahren, aber, mal ehrlich, tief im Herzen, so ganz tief drin, lauert doch immer noch der agent provocateur...
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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Do 24. Jul 2014, 12:38

Nein, ich liebe ja auch Hitchcock und das klassische Hollywood, mehr Kanon geht schließlich nicht. Dadurch allerdings, dass ich Kubricks Kino nicht ertrage, stößt mir natürlich die Verehrung umso mehr auf. (obwohl: eigentlich ist es mir dann doch wieder egal)
Thorsten Hanisch hat geschrieben:Zu 1.) Haste außer Graf sonst noch n Beispiel?
Der späte Terrence Malick. Da spielen Figuren ja quasi überhaupt keine Rolle mehr. Trotzdem zutiefst menschliches und künstlerisch formvollendetes Kino. Mag hier aber auch niemand, q.e.d.
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 24. Jul 2014, 12:43

Na ja, so oft wie Du in den letzten Jahren Kubrick gehatet hast, kann's Dir kaum so wirklich egal sein. :)

@Malick: Iwo. Gerade der hat hier ne Menge Fans. Stänkern im Endeffekt bloß Sacchi und ich.
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