Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
- Julio Sacchi
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Im Grunde I SPIT ON YOUR GRAVE nochmal, aber full tilt boogie. Trashmaster Ciro Santiago dreht alles auf Anschlag. Die arme Karla muß mit ansehen, wie ihr Mann von einem fiesen Frauenschläger in Fetzen geschossen wird. Auf der Suche nach Ruhe in ihrem Heimatkaff wird sie von ausnahmslos jedem Typ gegängelt, bedrängt, beleidigt und begrabscht. Nach dem ultrabrutalen Gang Rape ballern die fiesen Schänder auch noch Karlas Eltern über den Haufen. Nun ist es genug. Rache ist hier nicht Kalkül, sondern Flucht in den Wahnsinn. Die Schweine werden von Karla abgefackelt, kastriert, zerhäckselt und zerquetscht, Hoffnung gibt es am Ende keine. Deborah Tranelli (ja, aus DALLAS) spielt all das so echt, daß es weh tut. Exploitation mit dem Mittelfinger an eine schlechte Welt - klarer Standpunkt, klare Mittel. Fight the system.
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Ein gnadenloser rigider Familienpatriarch (Gabin, knorrig und gewaltig wie eine alte Eiche) hat keine Lust, seinen Grundbesitz von seinem mißratenen Enkel als Drogenumschlagplatz mißbrauchen zu lassen. Verhandelt wird nicht, also zeigt er den miesen Großstadtgangstern, was auf seinem Hof eine Harke ist. Dabei hat er allerdings die Brutalität seiner Gangster unterschätzt. Eisenhartes Krimidrama mit toller Musik von Serge Gainsbourg, das sich leider in den letzten zehn Minuten total verliert und am Ende auch ein wenig nach Hohelied auf alte Werte anfühlt. Andererseits weiß ein finaler Musikeinsatz das zu untergraben. In jedem Fall ein starker Film.
- Julio Sacchi
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Knallharte, schnelle, tighte Richard-Stark-Verfilmung mit heißem Quincy-Jones-Score über niederträchtige Männer mit niederträchtigen Motiven. Jim Brown muß hier nicht den aufrechten Schwarzen geben, sondern führt mit saftiger krimineller Energie ein traumbesetztes Panzerknacker-Team (Sutherland, Oates, Klugman, Borgnine) zum ganz großen Coup. Ein überraschender und überaus unschöner Mord dreht den Spieß des Lebens aber um, da kann nur noch ein korrupter Bulle (Gene Hackman!) ein neues Blatt austeilen. Das Ende dieses ersten R-rated Films ist entzückend unmoralisch. Highlight!
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Als Experiment ist ROLLOVER dennoch faszinierend und sogar packend. Der Film will den ganz großen Bogen zur Weltwirtschaftskrise schlagen und präsentiert kalte und unsympathische Hauptfiguren, die genau genommen die verheerende Apokalypse in Kauf nehmen, wenn es ums eigene Geld geht - ganz bestimmt Fonda, die sich nur um ihre Aktien sorgt (ein erstaunlich naiver Denkfehler). Was außerdem bleibt, ist Pakulas Gespür für Räume, Licht und Architektur. Ein Film, den ich mir gern noch einmal ansehe, und der heute auch aktueller wirkt als 1982; die viehischen Ressentiments und Vourteile gegenüber Arabern inklusive.
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Scott Glenn als texanischer Marshal, der alles und jeden hasst: Jews, Spics, Negroes, Women, Faggots. Sein hemdsärmeliger Approach bei der Geiselnahme in einer Kirche (reingehen, auf alles schießen, was sich bewegt) geht in die Hose, die zugedrogten Böswatze machen sich mit einer Grundschullehrerin aus dem Staub. Glenn wird selbst zu Mus geschossen, erholt sich als harte Sau aber schnell und folgt der Blutspur nach Miami. Dort tritt er mit seinen Cowboyboots natürlich jedem auf die Füße, vor allem William Forsythe als - hold your horses - deutschem Druglord! Die sexy Cop-Kollegin aus Florida erkennt natürlich den guten Kern im Knochenmann und bietet sich willig als Sexualproviant an. It's a movie. Am Ende gibt's ziemlich gutes Geballer und zünftige Auto- und Motorbootstunts, da lacht die Bierdose! Ach ja, die Grundschullehrerin wird (offscreen) vergewaltigt und weggeworfen, das geht ja im Grunde auf Glenns Kappe. Und zwar nicht nur das: Ich kann mich an keinen anderen Film erinnern, in dem der "Held" den Tod so vieler Unschuldiger vernantwortet! Ohne Glenns sture "Jetzt ballere ich hier!"-Attitüde würden Dutzende Partygäste, Passanten und ein hilfsbereiter Motelrezeptionist noch am Strand von Miami sonnenbaden, und bei Rettungsversuchen lässt er sich so viel Zeit, daß die zu Rettenden wiederum IHN retten müssen! Crazy!
Also unterm Strich einfach spitze.
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Ein schmerzhafter, stiller Schlag in die Magengrube.
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
KIno als ergreifendes, pures, sprachlos machendes Erlebnis.
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Vier Geistesgestörte büxen während eines Stromausfalls aus ihrem recht gemütlichen Klinikum aus, um ihren neuen Arzt und dessen Familie zu meucheln. Jack Sholders Film von 1982 darf Geisteskrankheit noch unverblümt als Gruselquelle anzapfen, erweist sich aber schnell als doppelbödig: Die Psychopathen verzweifeln an einer Welt, die kaum weniger psychotisch ist als sie selbst. Die Grenzen verschwimmen von Anfang an, bis sie sich in einer endgeilen Schlußszene komplett auflösen. Eine Punkband namens "The Sick F*cks" bespielt diesen großartigen Moment adäquat.
Geschmadder gibt es übrigens recht wenig, außer wenn der "Bleeder" einem bemitleidenswerten Plünderer die Gedärme aus dem Wanst hobelt. Sholder ist ein Könner, der setzt auf Random Violence (der Briefträger wird gekillt weil "I WANT THE HAT") im goldenen Herbst. Die Altstars Landau, Palance und Pleasance geben derweil Vollgas.
Ein Mitglied der "Sick F*cks" traf Jack Palance Jahre später auf den Straßen New Yorks und sprach ihn auf den Film an. Palance: "We were all sick fucks in that movie."
- Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Erstklassiger Film. James B. Harris inszeniert dieses eiskalte Kriegs- und Kriegerdrama hochkonzentriert und mit kühler Strenge als unwirtliche Höllenfahrt - keine falschen Emotionen, keine Musik, keine künstliche Dramatik. Schauspielerisch ist das durch die Bank herausragend, dabei brillieren insbesondere Widmark als unbelehrbares Kanonenboot und Martin Balsam in der Rolle eines sensiblen Arztes, der an den Demütigungen des drakonischen Kapitäns verzweifelt. Der Schluß haut dann die Wurst vom Teller - so eindringlich hat ein Film selten vor verhärteten Kriegsfronten gewarnt. Top.
- Julio Sacchi
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Re: Julio Sacchi - Dynamit und fromme Sprüche
Ein wenig bekanntes, aber mitunter packendes Drama von Routinier Don Sharp, das sich der IRA gegenüber verblüffend zugeneigt orientiert.
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