Subjektive Impressionen

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Nudelapache
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Subjektive Impressionen

Beitrag von Nudelapache » Mi 5. Dez 2012, 17:42

I, Robot 3D

20th Century Fox und JVC Kenwood werden bekanntlich in mittelfristiger Zukunft diverse „ältere“ Filme aus dem Archiv kramen und diese in das Gewand der dritten Dimension hüllen. Der Science-Fiction Kracher I, Robot wird hier der Vorreiter sein und euch die ersten Impressionen dieser kommenden Serie an 2D->3D Konvertierungen geben.

Ich war doch sehr gespannt auf die Konvertierung und die gesamte Umsetzung – schließlich war I, Robot seiner Zeit absolute Referenz, was schließlich gar mit einer Oscar-Nominierung für die besten visuelle Effekte belohnt wurde. Nichtsdestotrotz wird die Konvertierung von 2D zu 3D, basierend auf den vergangenen Erfahrungen und technischem Fortschritt, stetig hochwertiger.

Wird 20th Century Fox uns mit dieser Konvertion den ultimativen Beweis antreten können, dass sich ältere Filme, die nicht in Real-3D gedreht wurden, sich vor heutigen Produktionen nicht mehr verstecken brauchen? Schließlich ist der Ruf der 2D3D Konvertierungen nach vielen hundsmiserablen Projekten wie Kampf der Titanen mehr als schlecht.
3D-Konvertierung.jpg
Story
Chicago. Wir schreiben das Jahr 2035. Robots sind in der Gesellschaft als moderner Dienstbote in Form von Kurieren, Haushaltshilfen und Pflegekräften akzeptiert und toleriert. Gar erwünscht. Der noch etwas altertümlich eingestellte, Chucks tragende Detective Del Spooner (Will Smith) ist dieser Entwicklung skeptisch eingestellt. Aktuell untersucht er einen Todesfall in der Zentrale der größten Herstellerfirma von Robots, namentlich U.S. Robotics.

Augenscheinlich scheint der leitende Senior-Engineer Dr. Alfred Lanning (James Cromwell) Selbstmord begangen zu haben, indem er sich aus den oberen Stockwerken gestürzt hat. Der kritische und manchmal sogar paranoid anmutende Detective schenkt dieser Geschichte jedoch keinen Glauben und geht seinen Vermutungen nach, dass ein Robot den Ingenieur kaltblütig ermordet hat. Spooner glaubt, dass sich die Robots in kurzfristiger Zukunft gegen die Menschen auflehnen werden. Natürlich schenkt kein Mensch den waghalsigen Thesen von Spooner Glauben, schließlich verrichten die Robots doch ohne zu Murren und Meckern alle niederen Arbeiten anstandslos.

Zudem gibt es ja noch die drei Gundgesetzter der Robots. Ein Roboter darf keinem Menschen schaden oder durch Untätigkeit einen Schaden an Menschen zulassen. Ein Roboter muss jeden von einem Menschen gegebenen Befehl ausführen, aber nur, wenn dabei das erste Gesetz nicht gebrochen wird. Ein Roboter muss seine eigene Existenz bewahren, es sei denn, dies spricht gegen das erste oder zweite Gesetz.

Detective Spooner geht zusammen mit der Psychologin Dr. Susan Calvin (Bridget Moynahan) und dem Robot „Sonny“, der sich am Tatort versteckt hat und langsam das Vertrauen von Spooner gewinnen kann, den Spuren des Selbstmords nach. Nach wie vor halten Spooner’s Kollegen ein menschenfeindliches Verhalten der Robots für unmöglich. Schließlich sind die Gesetzte absolut wasserfest. Oder?



Gerade in unserer immer mehr technologisierten, modernisierten und global vernetzten Gesellschaft ist dieses Thema präsenter und interessanter denn je. Künstliche Intelligenz spielt schon länger nicht mehr nur in Videospielform eine große Rolle sondern soll in Zukunft gelähmten Menschen beispielsweise das Gehen erleichtern. Sicherlich hat sich jeder, der sich mit dem Thema K.I. auseinandergesetzt hat schon mal gefragt, was passieren könnte, wenn eben diese von uns geschaffene Intelligenz ein Eigenleben entwickelt. Was wären die Konsequenzen? Wie wären die Reaktionen der Menschen auf dieses Eigenleben? Wie wären die Reaktionen der Maschinen auf unsere Reaktion auf ihr Eigenleben?

I, Robot schafft es, den Spagat zwischen massenkompatiblen Film und (pseudo)kritischem Denkansatz zu meistern. Wir haben es mit einer Hollywood-Produktion der aller ersten Güte zu tun. Natürlich kann großartiger Tiefgang nicht erwartet werden, dennoch haben wir es mit einem rasanten und ansatzweise auch intelligenten und zum Nachdenken anregenden Science-Fiction-Film zu tun. Will Smith blüht in der Rolle als skeptischer, traumatisierter und grenz-paranoider Detective, dem anfänglich niemand Glauben schenkt, auf.

Neben ihm hat sich der CGI-Robot Sonny in unsere Herzen gespielt. Sonny sucht den Sinn seines Lebens. Seine Daseinsberechtigung. Er entwickelt Emotionen, Meinungen, ein Eigenleben. Gewinnt das Vertrauen des Detectives. Die anderen Darsteller wirken eher als Randnotizen. Bleiben blass und austauschbar.

Der Score aus der Feder von Marco Beltramis (Hellboy, Terminator 3) verrichtet sein übriges und untermalt alle Szenen und Situationen passend und vorzüglich.

Freunde des gepflegten Science-Fiction/Action-Films sollten sich diese Blu-Ray ausdrücklich auf die Weihnachts-Wunschliste setzten. Dieser Backkatalog-Transfer zeigt, was die heutige Konvertierungstechnik alles kann und wo der Weg hingeht. Skeptiker, die anno 2004 die filmische Umsetzung zu Isaac Asimovs Sci-Fi Literatur I, Robot aus dem Jahre 1950 anfänglich kopfschüttelnd betrachtet haben wurden damals überzeugt – obwohl sich der Regisseur Alex Proyas nur bedingt an die Vorlage gehalten hat. Heute kommen zu diesen überzeugten Skeptikern noch die Konvertierungsskeptiker dazu, die nach diesem Film im wahrsten Sinne des Wortes ein neues Bild haben werden. Der 3D-Effekt gibt den altbekannten Bildern eine neue Faszination und Ausstrahlungskraft. Absolute Kaufempfehlung.

Absolute Kaufempfehlung.


Technik
3D-Eindruck/Bildqualität: Endlich wird mal gezeigt, wie eine gute Konvertierung auszusehen hat! Die 3D-Impression war absolut tadellos. Tiefenwirkung und –staffelung, sowie die gesamte räumliche Darstellung waren für eine Kovertierung extrem gut, Ghosting, Randverzerrer und Doppelkonturen waren kaum zu sehen – das alles bei hoher Plastizität.

Ebenso habe ich vergeblich nach Artefakten, Halos oder Schlieren bei schnellen Schwenks gesucht. Einziges Manko ist, dass manche Szenen kaum „3D-Effekte“ haben und beinahe wie die 2D-Fassung wirken.

20th Century Fox hat hier für einen Backkatalogtitel eine wahre Referenz geschaffen. Die Bildqualität brilliert mir einem durchweg messerscharfen und extrem detaillierten und opulenten Bild. Der Schwarzwert ist mehr als erhaben, allgemein ist die Farbwiedergabe sehr homogen und gut gelungen.

Ganz selten kommt ein wenig Filmkorn durch, was jedoch kaum ins Gewicht fällt. Als Bildseitenformat bekommt der gepflegte Cineast 16:9 – 1.78:1 spendiert, was aufgrund der Bildstreckung geringen Informationsverlust zur Folge hat, welcher jedoch nicht ins Gewicht fällt.

Tonspur
Es wird eine DTS 5.1 Spur in Deutsch geboten, die keinerlei Wünsche offen lässt. Ob in Szenen mit krachender Action oder ruhigeren Passagen. Ein kristallklarer, dynamischer Sound ist permanent vorhanden, zu keiner Zeit aufdringlich und zu keiner Zeit zu bescheiden. Hoch-, Mittel-, und Tieftöne wirken stimmig und wie aus einem Guss.

Extras/Features
Alex´s Intro zu „Day out of Days“: Entwurf der Stadt, Modelle filmen etc.
Special: “Folge den Brotkrümeln”
“Will Smiths Night of Thunder + Wild Ride”
Trivia Track (Gut zu wissen!)
Persönliche Szenenauswahl
Inhaltssuche
„Day out of Days”: Die I, Robot Produktionstagebücher
CGI und Design
Special: „Sentient Machines: Robotic behaviors”
Special: „Werkzeugbox der Filmmacher“
4 erweiterte & entfallene Szenen
WETA Digital-Anleitungen
D-Box Motion Code*
5 Easter Eggs
und vieles mehr


Testequipment: Sony Bravia KDL 55HX825, Denon AVR 1911, Heco Aleva Arctic White 5.0 Set, XTZ 99 W12.16, Sony BDP-S480

- Detective Peter Schneidermann

Interessante Hintergrundinfo 2D3D Konvertierungen: http://www.video-magazin.de/news/i-robo ... 18972.html

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Nudelapache
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Beitrag von Nudelapache » Mi 5. Dez 2012, 17:46

Reindeer Games (Wild Christmas) Director's Cut

Weihnachten steht vor der Tür. Nick Cassidy hat nicht mehr lange bis zu seiner Entlassung. Im Rahmen seines Gefängnisaufenthaltes wegen Totschlags hat er eine Brieffreundschaft aufgebaut, die mittlerweile augenscheinlich in Liebe umgeschlagen ist. Seine hübsche Briefbekanntschaft Ashley (Charlize Theron) will morgen auf Nick vor dem Knast warten. Gemeinsam mit Nick soll sein Zellenkumpan, Autodieb und Freund Rudy Duncan (Ben Affleck) entlassen werden, der sich schon auf ein schönes Dinner im Rahmen seiner Familie am heiligen Abend freut. Während einer blutigen Revolte aufgrund des miesen Kantinen-Essens verliert Nick jedoch bei einer Messerstecherei sein Leben. Rudy wirft all seine moralischen Bedenken über Bord und gibt sich Ashley gegenüber am nächsten Morgen als Nick aus.

Der Plan scheint aufzugehen, da Ashley Nick ja nur von seinen Briefen her kennt und nicht von Fotos. Beide verbringen eine schöne Nacht bis Ashley’s Bruder Gabriel (Gary Sinise) dazwischen funkt. Der will mit seinen Komplizen am heiligen Abend das Tomahawk-Casino überfallen – all dies mit dem Hintergedanken dass Nick, der dort Wachmann war ihm dabei mit Insider-Informationen aushelfen wird! Nick ist aber aber nicht der Mann ist, für den er sich ausgegeben hat. Als Gabriel droht Rudy umzubringen muss der das Spiel weiterspielen. Das Unheil beginnt…

Was Regisseur John Frankenheimer hier abliefert ist ein sehr zweischneidiges Schwert. So kommt die Handlung rund um die Knast-Kumpanen Nick und Rudy doch teilweise extrem konstruiert, sehr lückenhaft und unlogisch rüber. Punkten kann Reindeer Games (hierzulande auch als Wild Christmas bekannt) jedoch mit partiell hervorragendem Wortwitz und sehr schönen Kamerafahrten. Schauspielerisch ist hier besonders die Leistung von Gary Siniese hervorzuheben, der den durchgeknallten, skrupellosen Gabriel teuflisch gut verkörpert. Ben Affleck bleibt größtenteils blass, Charlize Theron spielt die durchtriebene und verruchte Ashley sehr sexy und überzeugend.

"Hey, hörst du nicht, sie liebt dich. Sag’ schon was!" - "Im Knast war der Sex besser!!
"

Neben einigen wunderbar punktierten und sinnvoll eingestreuten One-Linern ist es vor allem die Action, die zu überzeugen weiß. Knackige Schießereien, eine Verfolgungsjagd durch den Tiefschnee und Schlägereien. Ansonsten gibt es keine großen Überraschungen, bis auf einen mehr oder weniger überraschenden Twist zum Schluss. Wobei der Schluss ja auch der Anfang ist. Wie schon in einigen Büchern wie Der Besuch der alten Dame beginnt der Film quasi mit dem Schluss. Mehrere Weihnachtsmänner liegen fürchterlich verstümmelt im Schnee. Ein wahres Kontrastprogramm zu diesem doch sonst so friedfertigen Familienfest. In Folge dessen wird das Ganze chronologisch bis zur Anfangsszene aufgearbeitet. Trotz des schlechten Endes, welches in Unglaubwürdigkeit deluxe gipfelt, liefert Frankenheimer hier einen durchaus guten, aber auch extrem kurzweiligen Action-Thriller im Weihnachtsmann-Kostüm mit Starbesetzung im Stile der 90er Jahre ab. Nicht mehr. Nicht weniger.

Anmerkung: Wer sich Reindeer Games zu Gemüte führen will sollte bitte auf den Director's Cut zurückgreifen, da einem sonst sage und schreibe 20 Minuten Filmmaterial durch die Lappen gehen!

Bildqualität: Man merkt dem Film seinr stolzes Alter von 12 Jahren schon an. An vielen Stellen ist das berühmte Filmkorn deutlich wahrnehmbar, Reindeer Games kommt nicht ansatzweise an die heutigen Referenzen ran. Wenn man sich jedoch in den Extras die alten Trailer (in DVD-Qualität wohlgemerkt) ansieht, dann erkennt man doch einen signifikanten Unterschied. Der Film kommt im kodierten 1080/24p Transfer in 2.35:1 Full HD daher. Das Bild kommt allgemein sehr rau und unrein rüber, was dem Film jedoch sehr zuträglich ist. Besonders in den vielen dunklen Szenen kommt der schwächelnde Schwarzwert zur negativen Geltung.

Tonspur: Hier hat man sich nicht lumpen lassen und bietet auch im Deutschen eine DTS-HD MA 5.1 Tonspur, die durchaus zu überzeugen weiß. Der Bass wummert kräftig, nicht zu laut, nicht zu penetrant aber zu jederzeit präsent. Nur in den tiefen LFE-Bereichen krankt die Spur deutlich. Die Dialoge kommen klar rüber, wobei diese ein wenig schwach im Vergleich zum Rest sind. Die Stärken spielt die Tonspur in Szenen wie im Casino oder der Verfolgungsjagd im Tiefschnee aus, wo die wunderbare Harmonie zwischen Hoch-, Mittel- und Tieftönen zur Höchstform kommt. Eine gute, wenn auch nicht überragende Tonspur.

Extras: Audiokommentar von Regisseur John Frankenheimer; Interviews mit Ben Affleck, Charlize Theron, Gary Sinise und John Frankenheimer; Set Pass; Hinter den Kulissen; Trailer DE, Trailer US

Test-Equipment: Sony Bravia KDL 55HX825, Denon AVR 1911, Heco Aleva Arctic White 5.0 Set, XTZ 99 W12.16, Sony BDP-S480

- Weihnachtsmann Peter Schneidermann. Ho. Ho. Ho.

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Nudelapache
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Beitrag von Nudelapache » Mo 7. Jan 2013, 08:33

[Filmkritik] Safe - Todsicher

Jason Statham. Der Mann fürs Grobe. Das Gesicht der heutigen Riege an Action-Darstellern. Sein Name ist meist kein Synonym für grandiosen Tiefgang und Movie of the Year, dennoch verbindet man mit dem symphatischen Briten solide Action die in der Regel durch die Bank weg zu gefallen weiß.

In Safe – Todsicher schlüpft der Adonis mal wieder in die gewohnte Rolle eines unscheinbaren Killers.

Story

Der zweitklassige Cage-Fighter Luke Wright (Jason Statham) hat nichts mehr. Nicht malmehr den Willen weiter zu existieren nachdem ihm russische Gangster alles genommen haben, weil er einen manipulierten Kampf nicht wie besprochen zu Ende bringt. Sie statuieren ein Exempel an ihm, ermorden seine Frau.

Kurz bevor sich Luke in einer U-Bahn Station für die heranbrausende Bahn werfen will beobachtet er ein kleines verängstigtes chinesisches Mädchen, welches von mehreren Männern verfolgt wird. Er wählt statt des Freitodes die Rettung des Mädchens. Es ist Mei (Catherine Chan), ein hochbegabtes 10-jähriges Mathematik- und Zahlengenie.

Kurz nach der Rettung geraten beide abermals in den Fokus der russischen Gang. Diese ist ebenso wie eine chinesische Bande hinter dem Mädchen her, da diese ein unvorstellbar wertvolles Geheimnis in sich birgt. Einen streng geheimen Code der einen Safe öffent und nach dem beide Seiten sowie der korrupte Cop Wolf (Robert J. Burke)trachten. Luke’s Beschützerinstinkt ist allerdings aufgeflammt und er gerät somit endgültig zwischen alle Fronten.

Besonders der Einstieg in die eigentliche Standard-Handlung weiß zu begeistern. Zu Beginn an werden die beiden unterschiedlichen Einzelschicksale von Luke und Mei in separaten Story-Strängen verfolgt. All dies geschieht durch sprunghafte Wechsel zwischen den Handlungen sowie mit Hilfe von unterschiedlichen Zeitebenen, bzw. Rückblenden.

Speziell zu Beginn sollte man auf alle Details, Personen und Handlungen achten da der Regisseur manchmal das Gefühl transportiert als hätte er Komplexität mit kompliziert verwechselt. Wenn man aufmerksam alles verfolgt kommt später alles zusammen kommt und die Rückblenden ergeben einen finalen Sinn.Leider flacht der Film dann etwas ab, beschränkt sich ausschließlich auf diverse Schiesserein, die man gefühlt alle schon mal in Statham-Filmen gesehen hat. Der muskelbepackte Brite lässt wie gewohnt kaum ein Auge trocken, lässt wie immer zahlreiche Gegner den Boden küssen, die Waffe permanent im Anschlag und einen coolen Spruch auf den Lippen, ohne jedoch an aktuellen Referenzen wie das Kampfkunstfest The Raid zu kratzen.

Der Triadenboss Han Jiao (James Hong), der das chinesische Wunderkind zuerst als menschlichen Datenspeicher zweckentfremdet weiß sehr zu gefallen und überzeugt mit schonungsloser Skrupellosigkeit. Neben Jiao und der russischen Bande gibt es noch den korrupten Polizisten Wolf, der ebenso nach dem Mädchen und dem Code hetzt. Generell überzeugen überraschenderweise viele Nebendarsteller mit Kernigkeit und Glaubhaftigkeit.

Statham bekommt hier erstmals ein Drehbuch der etwas anderen Art auf den Leib geschneidert. Neben der immer gleichen Mimik und Fights en masse bekommt er in der ersten Hälfte die Chance, seinem Charakter Tiefgang zu verleihen. Er zeigt hier dass er durchaus zu mehr fähig ist. Er spielt zwar abermals den wortkargen Einzelgänger, aber Statham gelingt es die Situation von Luke gut zu transportieren. Den Verlust seiner Frau, die Verzweiflung und Isolation als Obdachloser in einem Obdachlosenheim unter hunderten anderen Obdachlosen. Rat- und Mutlosigkeit.

Regisseur Boaz Yakin zeichnet hier summa summarum einen skrupellosen Action-Thriller, der mit soliden, kompromisslosen und sehr dynamischen Fights aufwartet. Nach dem ungewöhnlichen Beginn in Form eines Versuches von tieferer Charakterzeichnung bis hin zum schicksalhaften Zusammentreffen tritt Yakin dann endlich auf das Gaspedal, wenn auch der Bodycount speziell gen Ende etwas übertrieben wirkt. Es gibt viele stimmungsvolle Locations, die Filmmusik von Mark Mothersbaugh untermalt jede Szene, jeden Kampf und jede spektakuläre Verfolgungsjagd passend.

Fazit:
Mit Safe - Todsicher verhält es sich so wie bei einem Kauf eines Hamburgers. Wo Statham drauf steht ist auch Statham drin. Man weiß was man bekommt – obwohl es sicherlich besseres gibt. Safe – Todsicher ist ein grundsolider, kurzweiliger Actionsfilm, der mit einem Hauch des 70er Jahre Flairs und Charmes daherkommt und Fans von Statham das gibt, was diese erwarten. Eine Ein-Mann-Büffelherde, die Action satt bietet.

Anmerkung: Leider war diesmal keine technische Bewertung in Form von Tonspur, Bildqualität und Extras des Streifens durchführbar, da mir anstatt einer Blu-Ray lediglich eine DVD als Review-Muster zugesendet wurde.

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Nudelapache
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Beitrag von Nudelapache » Sa 12. Jan 2013, 11:12

[Filmkritik] - The Watch: Nachbarn der dritten Art

Glenview. Eine idyllische Kleinstadt in den USA. Even Trautwig (Ben Stiller) führt ein beschauliches Leben als Filialleiter einer großen Einkaufs-Mall und er ist glücklich mit seiner Ehefrau. Lediglich seine Unfruchtbarkeit trübt die perfekte Idylle. Bis zu einer Nacht. Ein Mitarbeiter von Even kommt während der Nachtschicht ums Leben. Da die Anzahl der Polizisten in der Stadt recht überschaulich ist, gründet Even spontan mit den Einwohnern Franklin (Jonah Hill), Bob Finnerty (Vince Vaughn) und Jamarcus (Richard Ayoade) eine Nachbarschaftswache, um den Vorkommnissen weiter auf den Grund zu gehen und die phlegmatische Polizei zu unterstützen.

Erst von der Polizei belächelt, stellt sich das Unternehmen doch als durchaus sinnvoll heraus, schließlich sind am Tatort seltsame grüne Schleimspuren gesichert worden, der Leiche ist die Haut abgezogen geworden und seltsame Vorkommnisse in der Stadt häufen sich. Der Mörder ist nach wie vor nicht dingfest gemacht und ist noch auf freiem Fuß.

Was vom Plot her recht spaßig klingt endet als ziemlicher Rohrkrepierer. Speziell der Beginn des Filmes glänzt mit diversen Längen, Logiklücken und Fremdschämpotential aufgrund der lächerlich und unfassbar unkomisch geschriebenen Dialoge. Die Figuren und Charaktere sind alle Stereotypen (der Psychopath, der Witzbold/Familienvater, der Ernste, der komische Nachbar, der Fremde) und kommen zu keiner Zeit interessant oder vielschichtig rüber.

Regisseur Seth Rogen versucht weiterhin, diverse kleine Nebenplots in den Handlungsstrang einzuweben – es bleibt wohlgemerkt bei dem gut gemeinten Versuch. Leider bleibt festzuhalten, dass die beiden wichtigsten Punkte dieser „Komödie“ leider auf ganzer Linie versagen. Der Humor und die Alieninvasion an sich.

Das humoristische Niveau beschränkt sich ausschließlich auf Pipi-Kacka-Humor, der stupider, vorhersehbarer und pubertärer nicht sein könnte. Abgesehen von zwei Szenen blieb mein Zwerchfell gänzlich arbeitslos – was bei einer Komödie ein absolutes no-go ist! Hauptsächlich spielen die Wörter Wichse, Arschfick und Konsorten den wichtigsten Part in den Dialogen, was bei der FSK 12 Freigabe schon verwunderlich ist.

Überraschenderweise schimmern hier und da unverhofft jedoch ein paar gesellschaftskritische Ansätze zu meiner Überraschung durch („Ich habe zwar noch keine schwarzen Freunde, aber ich arbeite daran“), die ich dieser amerikanischen Mainstream-Komödie nicht zugetraut hätte.

Ab der zweiten Hälfte wird es generell etwas besser, der Film legt an Tempo zu, der Härtegrad zieht erstaunlicherweise etwas an und es gibt den ein oder anderen mehr oder weniger überraschenden Twist. Endlich beginnt der Film, seine Stärken auszuspielen. Leider findet der Regisseur hier den Spagat zwischen Erwachsenen-Unterhaltung und der etwas seichteren Jugend-Unterhaltung nicht.

Einige Szenen wirken viel zu lasch, andere fallen durch unerwartete Splatter-Effekte auf. FSK 6, FSK 12, FSK 16? Was denn ´nu? Hier haben wir nichts Halbes und nichts Ganzes. Und gerade hier wurde aus o.g. Gründen das komplette Potential des Filmes verschleudert, da speziell die Aliens sehr ansehnlich und auch erschreckend rüberkommen. Das kombiniert mit einer bewussten, unterschwelligen Gesellschaftssatire und gepflegten Humor wäre grandios geworden.

Technik:

Wir haben es mit einer guten bis gehobenen Bildqualität im Format 2.35:1 zu tun. Speziell der Schwarzwert überzeugt in den dunklen Szenen bei Nacht. Tonal wird eine DTS 5.1 Tonspur geboten, die klare Dialoge und wuchtige Explosionen bietet.

Extras

Entfallene Szenen
Spaß am Set
Lustige Aufnahmen mit Jonah Hill
Die Entstehung des Films
Was tun bei einer Alien-Invasion?
Das Casting mit dem Alien (Highlight - absolutes must seen!!)
Original Kinotrailer


Fazit:

Anstatt einem kultigen Genremix ist The Watch: Nachbarn der dritten Art ein halbgares, schlecht abgeschmecktes Gericht mit überaus guten Grund-Zutaten geworden. Lediglich ab der zweiten Hälfte gewinnt der Film an Tempo und Action auf der Suche nach dem Mörder und der Aufklärung der interplanetaren Verschwörung – leider bei unveränderter, maximal mittelmäßiger Humorqualität. Eine Schande um den guten Cast und einem guten Trailer, mit dem der Film viel mehr suggeriert als man letztendlich serviert bekommt. Wer sich diesem Genre hingezogen fühlt, sollte sich lieber an den Klassiker The Burbs aus dem Jahre 1989 halten.

Interessante Hintergrundinformation:

Das Skript wurde bekanntlich mindestens 1x umgeschrieben. Dann kurz vor Veröffentlichung des Trailers erschoss ein reelles Nachbarschaftswachen-Mitglied einen 17-jährigen Afroamerikaner in den USA. Ohne ersichtliches Motiv. Natürlich ging dieser Vorfall viral wie ein Strohfeuer durch die Medienlandschaft.

Bekannt ist, dass aus diesem Grunde der Name des Films geändert wurde, ebenso wie der Trailer. Leider ist nicht bekannt, wie viele gesellschaftskritische und satirische Elemente im Zuge der aufflammenden Debatte über Nachbarschaftswachen in den USA verloren gegangen sind. Ich hätte mich sehr über eine Verfilmung des ursprünglichen Skriptes gefreut – denn so bleibt The Watch: Nachbarn der dritten Art lediglich unteres Mittelmaß - trotz hervorragendem Cast. Schade.

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Nudelapache
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Beitrag von Nudelapache » Mo 28. Jan 2013, 09:20

Django Unchained

Was soll ich sagen: Jede Sekunde dieses Films atmet Tarantino. Jede Sekunde dieses Filmes gleicht einer Hommage an die guten alten (Spaghetti)Western. In jeder Sekunde dieses Filmes merkt man, wie sehr Tarantino das Kino liebt.

Bin das erste Mal seit langem noch mal mit großem Grinsen und einem herrlichen Gefühl aus dem Kinosaal gegangen. Hier stimmt einfach alles! Walz spielt den Kopfgeldjäger Dr. King Schultz mal wieder dermaßen grandios und auf den Punkt genau, Foxx geht als Django (das D ist stumm!) richtig auf und spielt den gepeinigten Sklaven mit Rachegelüsten glaubhaft. DiCaprio wie immer auch am Rande der Perfektion, wenn er auch nicht ganz so teuflisch rüberkommt wie es vielleicht sein könnte. Samuel L. Jackson spielt dafür als alter klappriger Nigger groß auf.

Das Wichtigste: Nicht 1x während der 3 Stunden kam ein Gefühl von Langeweile auf. Ob überraschend guter und oftmals eingestreuter Humor, die genialen und unfassbar grandios-geschriebenen Dialoge, die schönen Kamerafahrten die an die alten Western erinnern, der derbe Gore-Faktor zum Schluss (definitiv gibt es Szenen, an die man sich noch lange erinnern wird!), einfach alles wirkt stimmig und wie aus einem Guss.

Nicht der perfekte Film, aber der beste Tarantino seit langem – vielleicht sogar mit DER Beste?! Lediglich einige kleine Logiklücken und ein einziger, richtig mieser Schnitt haben das Vergnügen leicht getrübt. Reicht aber für eine sehr gute 9 von 10 Punkten.

Grüße,

Dr. King Schultz
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