Die quälende Suche nach dem WOW-Effekt!

Die Filmtagebücher der Mitglieder.
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Malefix
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Beitrag von Malefix » Mo 13. Mär 2017, 15:15

Sausage Party
USA 2016
Frank, ein Frankfurter Würstchen, steht mit anderen Lebensmitteln im Regal, wo er auf den Tag des Kaufens wartet, da er sich dann im Himmelreich wähnt. Durch einen dummen Zufall kommt er aber der Wahrheit auf die Schliche – es gibt kein Paradies. Lebensmittel werden durch Menschen getötet. Verzweifelt versucht er nun, die anderen Lebensmittel davon zu überzeugen, das sie in Gefahr sind. Hätte er sich aber doch nie mit dieser Intimdusche angelegt.
Hm, eindeutig kein Kinderfilm. Für mich leider ein wenig zu konventionell für einen Erwachsenenfilm, bei dem man einige Strippen an Religionskritik hätte ausbauen können. Die Orgie zum Schluss ist dann recht kurz und knackig geraten, der Kampf gegen die Kunden leider recht lala. Die Gags fand ich nicht so prall, eher vorhersehbar. Gerade verbal hielt man sich doch gerade aufgrund eines recht erwachsenen Anspruches zurück. Nur für Leute gut, die schon mit ein paar Zoten bedient sind. Ansonsten –gähn!

Hydrotoxin
USA 1992
Danny O’Neil ist Sprengstoffexperte beim FBI. Eines Tages kommt es zu merkwürdigen Attentaten, bei denen zunächst keine Spuren aufzufinden sind. Durch einen Zufall kommen die Ermittler auf einen Stoff, der geruchs- und geschmacklos ist und in Verbindung mit Magensäure zum Sprengstoff wird. Diese Erkenntnis macht Danny zum Ziel eines russischen Terroristen.
Bei der ersten Sichtung fielen mir viele Mängel noch nicht auf. Die private Story von Danny wird zu ausgewalzt, während Ben Cross kaum Raum für Interpretationen gegeben wird. Der immer zornige Terrorführer, der seine nicht zahlungswilligen Klienten reihenweise killt, hat einfach schnell ein Einnahmeproblem. Der Showdown ist recht gut gelungen, da der bärbeissige Bastler Pierce Brosnan wahrscheinlich von Anfang an so ein Finale plant. Auch die Effekte wissen zu überzeugen, einige Bumms sind eindrucksvoll. Immerhin, wer ihn noch nicht kennt, kann einen Blick riskieren. Lisa Eilbacher zieht sich übrigens auch noch aus.

Höllenjagd ans Ende der Welt
USA 1983
Von plötzlicher Armut bedroht, sieht die reiche Erbin Eve Tozer nur einen Weg wieder zu Geld zu kommen. Bevor ihr Papa für Tod erklärt wird, muss sie ihn finden. Um den alten Herren zu erreichen, kauft sie in den 20er Jahren 2 Flugzeuge samt Piloten. Sie starten in Istanbul und landen schließlich in China, mitten in einem Kriegsgebiet.
High Road to China mit Tom Selleck fehlt das komische Timing, so dass viele Gags versanden. Dafür strampelt sich Bess Armstrong ziemlich ab, um neben Tom Selleck die Show zu stehlen. Faszinierend sind die Luftaufnahmen, die aufgrund der Entstehungszeit noch handgemacht waren und statt CGI auf echte Flugzeuge setzen. Der Film könnte leicht abstürzen, aus diesem Grund hat man eine recht häufige Schauplatzänderung und auch eine flotte Erzählweise an den Tag gelegt. Dieser Film ist gut und gerne 20 Jahre zu spät entstanden, der sehr ruhige Schnitt wirkt der Action entgegen, Spannung kommt kaum auf. Dafür entschädigen die prachtvollen Aufnahmen der juguslavischen Landschaft. Klar, kein Indiana Jones, aber doch ein netter Abenteuerausflug.
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Beitrag von Malefix » Mo 20. Mär 2017, 12:17

Heroic Trio
HK 1993
Eine Unsichtbare stiehlt für einen teuflischen Untergrundbewohner Babys. Wie schlimm. Die Polizei ist machtlos, aber es gibt ja die Superheldin Wonder Woman und Thief Catcher. Die stellen fest, das die Unsichtbare ihre alte Kollegin aus Kindertagen in der Hölle ist und drehen sie um. Nur das der Herrscher der Unterwelt selbst nach seinem Tod noch gefährlich ist, hätten sie nicht gedacht.
Total überdrehte Actionszenen, eine Horde von den damaligen, weiblichen Spitzenstars, eingezwängt in sexy Klamotten. Natürlich ist die Tricktechnik heute weiter, Storyline hat in dem damaligen HK-Kino ohnehin nur die wenigsten interessiert. Michelle Yeoh scheint die Rolle am wenigsten Spaß gemacht zu haben, sie steht irgendwie neben sich, während Anita Mui und Maggie Cheung mit großer Lust agieren. Insgesamt hätte man ein wenig mehr Humor gebrauchen können, vor allem da die Geschichte mit Michelle echt zu sehr den Fluss der Geschichte stört. Insgesamt ein durchwachsenes Stück Filmgeschichte, aber durch die Damenriege aufgewertet.

Herrin der toten Stadt
USA 1948
Nachdem eine Bande von Glücksrittern eine Bank ausrauben konnte, zwingen Sie die Verfolger dazu, durch die erbarmungslose Salzwüste zu fliehen. Gerade als Ihnen die Kraft ausgeht, gelangen sie in eine Geisterstadt, in der nur noch eine Frau und ein alter Goldgräber leben. Beide hüten ein Geheimnis, das den Zusammenhalt der Banditen gefährdet.
Wellmanns Western besticht durch die sorgsam konstruierten Charaktere inmitten einer unwirklichen Landschaft. Dabei herrscht bei den Rollen eine große Ambivalenz, sie sind sehr menschlich gezeichnet, was die Taten alle nachvollziehbar macht. Die Bilder sind sorgsam komponiert, beim Showdown verweigert uns Wellman den voyeuristischen Platz im Geschehen, sondern er zwingt uns dazu, den Part von Anne Baxter einzunehmen. Ein interessantes Stück Kino, das mit Recht einen Platz im Westernhimmel hat.
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Beitrag von Malefix » Mo 27. Mär 2017, 12:53

Heroic Trio 2
HK 1993
Wasser ist in Hongkong nach einem Nuklearkrieg rar geworden, die kunterbunten Heldinnen des ersten Teiles sehen sich mit einer dystopischen Zukunft konfrontiert, in der sie den Menschen beistehen müssen. Die einzige Chance dazu ist, Trinkwasser aufzutreiben. Das will aber ein größenwahnsinniger Wassermogul verhindern, der Großmachtträume hegt. Mit seiner Armee stellt er sich den Heroinen in den Weg.
Wesentlich düsterer als der erste Teil, auch deutlich „realer“ in der Action, so kommt die Fortsetzung daher. Auch die Outfits der Damen sind eher schmutzig, abgewrackt als denn figurbetont, womit sich Michelle Yeoh besser anfreunden kann als mit dem Unsinn des Vorgängers. Leider ist das Tempo noch einmal reduziert, auch die unglücklichen Love-Stories glänzen nicht gerade mit Einfallsreichtum. Dafür werden im 15 Minuten-Takt Menschen gesprengt. Ist doch auch was Feines. Die Leistungen der Darsteller gehen ok. Niemand erwartet Tiefgang. Man könnte sagen, es ist ein Vorgänger der Bestimmung. Gehört für mich zu den Klassikern, auch wenn er kein Highlight ist.

Jack Reacher 2 – Kein Weg zurück
USA 2016
Jack Reacher bändelt mit der schönen Majorin Turner an, die wird aber vor seinem Zugriff im Knast aufbewahrt. Jack , sauer über den plumpen Versuch sich seiner männlichen Anziehungskraft zu entziehen, wittert ein Komplott. Zusätzlich erschwert wird sein Einsatz durch eine angebliche Tochter, die er nun erst kennenlernt. Verfolgt von einem psychotischen Killer macht sich Jack an die Rettung der holden Jungfrau. Die ist aber auch ganz schön tough.
Tom, Tom – statt einer Steigerung herrscht in diesem Reacher zu viel Stagnation. Man erfährt über Reacher wenig Neues, einzig der Gegner kann dieses Mal dagegen halten. Immerhin gibt es etliche, fiese Kills zu sehen, die im Off ihr Ende finden. Nervtötend oft absolvieren die Darsteller ihr Lauftraining im Film, dabei hätte man gerne von Cobie mehr gesehen. Verschwitzt unter der Dusche oder so. Die Action geht ok, ist immer wieder kurz in den Film eingestreut, um von der nicht passenden und nicht weiterführenden Vater-Tochter-Beziehung abzulenken. Sonst wäre der Film schon nach 15 Minuten beendet gewesen. Mittelmaß.
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Beitrag von Malefix » Mo 3. Apr 2017, 10:36

Her Alibi
USA 1989
Phil Blackwood war mal ein erfolgreicher Krimiautor, der sich jetzt allerdings mit einer Schreibblockade herumschlägt. Aus diesem Grund leistet er für eine schöne Unbekannte einen Meineid, um sie vor dem Gefängnis zu retten. Mit seiner steigenden Verliebtheit kommen auch neue Ideen, die er niederschreibt. Überallem schwebt aber die Frage – ist sie eine Mörderin oder unschuldig?
Ach ja. Tom Selleck trägt diesen Film, der sich mit etlichen Längen herumschlägt und statt der schönen Paulina jede x-beliebige Schönheit hätte wählen können. Gerade aber seine Art der Komik schafft es dann doch, mir einige Lächler zu entlocken, gerade genug, um nicht ganz gähnend auf der Couch zu sitzen. Dabei wäre mit der Prämisse so viel mehr drin gewesen.

Doctor Strange
USA 2016
Doktor Stephan Stange ist ein begnadeter Chirurg, bis ihm ein Autounfall die Hände verkrüppelt. Auf der Suche nach Heilung gelangt er nach Nepal, wo er im Kamar Taj auf ein Wesen namens Älteste trifft. Sie lehrt ihn die Magie, der er sich mit großem Ehrgeiz widmet. Seine Egomanie hindert ihn daran, die Meisterschaft zu erreichen, doch dann muss er sich entscheiden. Er oder die Welt, wie er sie kennt.
Ich kann die Kritiker nicht verstehen. Strange unterscheidet sich keinen Deut von anderen Superheldenfilmen. Hohe Produktionswerte, hervorragende Effekte, tolle Schauspieler. Klar ist einiges von Inception übernommen, aber dennoch wissen alle Darsteller zu überzeugen und sind stimmig, Cumberbatch spielt allerdings in allen Rollen vornehmlich sich selbst. So auch hier. Also Sherlock Holmes mit Zauberkräften. Dies passt jedoch und so erwartet uns ein recht unterhaltsamer Streifen. Mir hat es gefallen.

Mechanic 2:
USA/FR 2016
Bishop ist in Brasilien gelandet und genießt den vorzeitigen Ruhestand. Leider holt ihn die Vergangenheit ein. Man erpresst ihn, 3 Männer binnen kürzester Zeit auszuschalten, sonst würde er seine Freundin niemals wiedersehen. Für Bishop, den Spezialisten in Sachen Unfallmord, beginnt ein Rennen gegen die Zeit.
Statham ist einfach ein Typ, dem man gerne beim Schädeldreschen zusieht. Gefühlt in jedem Kaff hat er eine Kiste mit Geld und Waffen, die er sodann auch gegen Horden von uneinsichtigen Stuntmen benutzt. Wenn auch ein wenig lustlos, so agiert er immer noch besser als Jessica Alba, die ausser einem Tauchausflug im Bikini nichts zum Film beiträgt oder Tommy Lee Jones, der eigentlich nur den Paycheck abholen will. Der Film holt viel aus den Locations raus, dafür ist die Story anscheinend von einem Schreibprogramm erstellt worden. Unterhalten habe ich mich trotzdem gefühlt, bei den Schmuseszenen kann man ja immer noch mit dem Handy spielen. Knallt es, dann guckt man wieder – Alternative zum Spulen.
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Beitrag von Malefix » Mo 10. Apr 2017, 15:57

Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone
USA 1986
Ken und Sandra Kessler haben finanzielle Probleme, unter anderem daher, dass der Ehemann von Mrs. Stone Sandras Idee gestohlen hat. Nun plant er die Ermordung seiner Ehefrau, stellt überraschend deren Entführung fest und will die Kidnapper die Drecksarbeit erledigen lassen. Doch die beiden sind eigentlich recht nette Leutchen, viel sozialer als all die nur an Geld interessierten Geschäftsleute. Ist es da ein Wunder, das kein einziger Plan richtig funktioniert.
Der Film ist ziemlich auf Frau Midler zugeschnitten worden, wobei auch Danny deVito seine Momente hat. Richtig gut ist aber der Auftritt von Bill Pullmann als recht stupider Lover mit seinem Staubsauger. Nun, so gut wie der Film in seinen satirischen Elementen ist, so sehr versemmelt er manchmal die Gags, weil er zuviel will, wenn er überdrehte Nebenstränge dann nicht zu einem vernünftigen Ende führt (Serienkiller und Polizeichef), sondern halbherzig auflöst. Trotzdem ein flotter Spaß, der ein Ansehen lohnt.

She shoots straight (Lady Kung Fu 2)
HK 1990
Mina Kao und ihr Mann sind bei der Polizei, was einigen Streit bei der Familie entfacht, da bei den Chinesen noch immer der Mann die Hosen anhaben sollte. Nun strolchen gerade jetzt ultrabrutale Vietnamesen in der Stadt rum, was Mina bald zu einer Witwe macht. Bei solchem Unbill schließen sich die weiblichen Fronten. Die Vietnamesen haben nichts zu lachen.
Joyce Godenzi schlägt sich recht wacker in diesem Woman with Guns and Fists Actioner von Corey Yuen. Schauspielerisch ist natürlich absolutes Overacting angesagt. Dafür geht es deftig zur Sache. Da wird mit Macheten gemeuchelt oder mal eben mit Schnellfeuergewehren Zivilisten abgemetzelt. Wie immer sind die dramaturgischen Ausflüge des Drehbuches eher mit einem Bäh ausgestattet, jeder Versuch einer Komödie erstickt in einem Nicht-Lustig. Sobald die Action losgeht, rockt es schon ganz schön. Und damit haben wir einen durchaus sehenswerten Klopper aus den 90ern.

Die Tochter des Meisters
CH 1983
Im 19. Jahrhundert verkloppen die Karate-Samurai die chinesischen Boxer reihenweise. Zeigt sich Widerstand, benutzt man heimtückische Methoden, um die überlegenen Kampfkünstler in die ewigen Jagdgründe zu transportieren. Da die Männer größtenteils hinüber sind, bleibt es an den Frauen, mit den ausländischen Teufeln aufzuräumen. Eine Zeit im Kloster tut gut, darum kehren sie frisch gestärkt zurück.
Leider verlässt sich der Film auf das Undercranking, dabei sind die Martial Arts Szenen wirklich gut und sehr energiegeladen inszeniert. Die großartigen Panoramen der Wu Dang Berge geben dem Film eine schöne Abwechslung zu den immer wieder in HK und Taiwan Filmen abgedrehten, immer gleichen, Sets. Schauspielerisch und dramaturgisch ist viel Luft nach oben. Sämtliches Rebellentum gegen die herrschende, korrupte, Klasse ist gut, heute würde man das wohl nicht so stehen lassen. Immerhin sind die Verschnellerungen der Abläufe sehr gut integriert, so dass sie einem durchschnittlichen Seher nicht weiter auffallen. Immer wieder sehenswerter Klassiker aus dem Reich der Mitte.
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Beitrag von Malefix » Fr 28. Apr 2017, 09:02

Wer ist Harry Crumb?
USA 1989
Harry Crumb ist der Sproß einer Privatdetektivdynastie, der aber mit seinen schrägen Ermittlungsmethoden nicht immer auf Gegenliebe stößt. Er überschätzt sich maßlos, wird aber von seinem intriganten Vorgesetzten auf einen Fall angesetzt, den dieser, wegen eigener Verwicklung darin, gar nicht gelöst sehen will. Das letztlich alles aufgeklärt werden kann, ist allerdings der speziellen Energie des Enfant terribles zu verdanken, das vor keiner Verkleidung zurückschreckt.
Es ist immer interessant, wie warmherzig John Candy seine Figuren rüberbringt. Die meist nervigen Protagonisten bekommen einen liebenswerten Touch, so dass wir Ihnen mit einem Schmunzeln auf dem Weg ins Chaos folgen können. Natürlich ist Crumb kein Highlight, doch er bemüht die Talente des Schwergewichtes auf eindrucksvolle, leider nur teilweise effektive, Weise. So sitzt nicht jede Szene, stimmt nicht jedes Timing. Annie Potts liefert eine gute Performance als geldgeile Stiefmutter ab, Jeffrey Jones gibt ebenso gut den Antagonisten ab. Sehenswerte Komödie.
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Beitrag von Malefix » Mo 15. Mai 2017, 15:09

Deepwater Horizon
USA 2016
Auf einer Bohrplattform köchelt es. Die üblicherweise ignoranten Schlipsträger fordern schnelle Ergebnisse, aufs Beste hoffend und nicht auf das Schlechteste vorbereitet sein. Das ist bei den Jungs, die da arbeiten, kaum anders. Routine trifft Ressource. Die sprudelt auf einmal aus allen Löchern, das man mit dem Stoff direkt mehrere Winter heizen könnte. Das Öl nimmt das wörtlich, entflammt und schafft so die größte Fackel im Golf von Mexiko.
Tatsächlich hat Peter Berg die Geschichte im Griff. Weder langweilt er uns mit endlosen Charaktereinführungen noch etabliert er Nebenplots, die nichts mit der Sache zu tun haben. Permanent treibt er den Streifen auf den Höhepunkt zu, vermittelt uns ein eindringliches Bild der Bohrinsel, ihrer Enge, dem fast verwinkelten Aufbau, dem Typ Mensch, der dort arbeitet. Alle Schauspieler passen in ihre Rollen, die Kamera bleibt nahe am Geschehen. Wirklich gut gemacht.

Guardians of the Galaxy 2
USA 2017
Peter Quill findet endlich seinen Vater, einen Celestial wieder. Yeah. Wer hat schon einen Planeten als Vater. Dummerweise wurde eine besonders arrogante Rasse von goldenen Alienkriegern von den Guardians verärgert, so dass diese immer wieder mit unzähligen Robotsonden den kühnen Chaoten das Lebenslicht ausblasen möchten. Da aber Peters Papa den berühmten Satz spricht (Ich bin dein Vater) wissen alle Vader geschulten Zuschauer direkt – so ganz alle Latten auf der Sprosse können bei dem Alten nicht vorhanden sein.
Ohh, Mann, was habe ich mich gelangweilt. OK – Baby Groot ist eine Ausnahme. Aber der Rest – Nebenplots en gros, weil der Film sonst nur ca. 30 Minuten lang wäre. 15 Minuten davon Showdown. Der Rest ist GELABER, drei oder viermal wird die Geschichte von Kurt Russel und seiner Butterblume erzählt, sowie sämtliche Erzählstränge überaus oft wiederholt werden. Gegen den ersten Teil ein echter Abstieg. Hier versuchte man alle die alten Tugenden wieder neu zu erzählen, anstatt wirklich konstruktiv weiterzuentwickeln. Schade.

Death Wish 4
USA 1987
Paul Kersey hat wieder Spaß am Töten. Dieses Mal bekommt er Mittel und Informationen von einem Menschenfreund, der ihn auf 2 rivalisierende Gangs ansetzt, die Kersey für den Verlust der Stieftochter verantwortlich macht. Dummer Fehler, da die rabiate Art des Architekten nicht nur bei den Kleindealern zieht, sondern auch bei den großen Fischen.
Die Geschichte ist nichts weiter als ein Vorwand Charles Bronson weiter töten zu lassen. Hier stellt er seinem Alter gemäß, eher Fallen statt plumpe Shootouts zu suchen. Recht brutal geht dann auch zur Sache, vergnüglich wird zum Finale hin gemordet, der, Cannon-like, recht zügig kommt. Sehenswert.
Binde Wut
USA 1989
Nick überlebt den Dschungel dank netter Ureinwohner, die ihm gleichzeitig für die Welt mit ein wenig Schwertkampf beibringen. Den wendet er auch gegen eine Horde mieser Typen an, denen er fortan als Nemesis im Nacken hängt. Eigentlich wollte er dem Vietnamkumpel nur guten Tag sagen, aber seit Rambo wissen wir, wie das endet. Da sagt sich der geneigte Gangster doch, bekämpfe Feuer mit Feuer. Auftritt Sho Kosugi. Und ein Pool.
Ach ja. Was waren das noch für Zeiten als dieser wirklich sehenswerte Actioner in die Kinos kam. Unterhaltsam, dem Zatoichi-Style gerecht werdend und doch eigenständig genug, um für sich zu stehen. Mit Rutger Hauer hervorragend besetzt, so dass man auch den Buben verzeiht, der nervend den Film entlang stolpert. Der Humor ist immer vorhanden, ohne die harte Action zu beeinträchtigen. Sehenswert.

The Accountant
USA 2016
Chirstian Wulff gehört zu den behinderten Inselbegabten. Denn in amerikanischen Filmen findet die Natur für Behinderungen immer einen Ausgleich. Sei es, bei blinder Wut, ein Supergehör, sind es hier Mathe-Kenntnisse, die ihn zu einem idealen Buchhalter machen. Damit der staubtrockene Typ eben was interessantes machen kann, arbeitet er nebenbei als gefährlicher Killer. Dieses Mal kommt er zu einem vertrackten Fall von Börsenspekulation, bei dem ihm die Verdächtigen wegsterben, ein Profikiller ihm aber gleichzeitig an die Wäsche will.
Ein recht unterhaltsamer Streifen, den uns Affleck da serviert. Nach einem recht zähen Beginn steigt der Adrenalin- und der Mordspiegel in ansehnliche Höhen. Dabei ist gerade die staubtrockene Art Afflecks recht gelungen im Widerpart mit seiner „normalen“ Umgebung. Die Action ist recht ruppig, der MMA-Teil hervorragend inszeniert. Da auch die menschlichen Zwischentöne stimmen, hat mir der Streifen gut gefallen.
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Beitrag von Malefix » Di 23. Mai 2017, 15:42

Herr des Wilden Westens
USA 1939
In dem verschlafenen Rinderstädtchen Dogde City regiert die Gewalt und Jeff Surrett, der fern jeglicher Moral sein Zepter in dem Kaff schwingt. Die verzweifelten Bürger wenden sich an Wade Hutton, einen Abenteurer, dem es mit einigen Gehilfen gelingt, Zivilisation in die Amüsiermeile zu bringen. Aber Surrett ist kein Mann, der so leicht aufgibt.

Was für eine Produktion, was für eine DVD. Natürlich erntet man hier Genregesichter und Erroll Flynn, der als Wade Hutton seine Rolle erfüllt. Unter der erfahrenen Regie von Michael Curtiz wird die Geschichte eine Wyatt Earps aufbereitet, die als Grundlage vieler Western-Legenden dient. Dabei wird hier geklotzt und nicht gekleckert, als aufwendige A-Produktion finden wir hier epische Kneipenschlägereien und prachtvolle Ausstattung. Sehenswerte Produktion als Hollywood sich anschickte, die Welt zu erobern.
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Beitrag von Malefix » Di 23. Mai 2017, 16:05

Die Barrikaden von San Antone
USA 1956
Jim Bridger fühlt sich berufen mit einer Horde echter Texaner in einer alten Mission – Alamo, dem bösen Mexikaner Santa Anna, eigentlich sein Kumpel (aber eben mit der falschen Ethnie) mit 6000 Mann die Stirn zu bieten. Zuerst sind sich die Patrioten nicht grün, aber die Gefahr schweißt sie zusammen. Dabei haben sie stets ihr Ende vor den Augen.
Bevor der Duke sich dem Thema annahm, war Sterling Hayden in diesem wesentlich spärlicher finanziertem Film Jim Bowie. Deshalb finden wir hier auch viele Szenen, die eigentlich sehr zäh sind und den Erzählfluss stören. Wenn es aber zur Action kommt, ist diese kompetent umgesetzt und weiß zu gefallen, was man natürlich bei der Schlussschlacht merkt. Hinzu kommen auch wunderbare Genre-Gesichter, die heute gar nicht mehr gecastet würden, wie Arther Hunnicutt, der Davy Crockett geben darf. Kein Must-Have, weil hin und wieder sehr kitschig oder zäh, aber bei den Actionszenen doch sehenswert.
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Beitrag von Malefix » Mo 29. Mai 2017, 12:59

Surviving the Game
USA 1994
Mason ist ein Obdachloser, der eines Tages die Chance seines Lebens bekommt. Trotz ständiger Lungeninfaltration durch Zigaretten läuft er auf einem Laufband lange genug, um als Jagdbegleiter eine illustre Schar reicher Säcke in die Wälder begleiten zu dürfen. Nach einem opulenten Mal entpuppen sich die Mogule als Monster. Sie jagen ab und zu Leute, die man nicht vermisst und stellen sich deren Köpfe ins Regal. Mason ist aber ein zäher Hund, der sich nicht so einfach umbringen lässt.
Yejji, ein hochspannendes Kleinod, das die Zweitsichtung verdiente. Super besetzt und auch gespielt, mal nicht als Zweistünder, sondern zackig erzählt, geht es hier ab. Die Kills sind nicht oberfies, aber doch passend inszeniert, dazwischen schöne Landschaftsaufnahmen. Die Prota- und Antagonisten werden in kurzen, aber prägnanten Szenen eingeführt, dabei aber doch sehr menschlich, vielleicht mit Ausnahme von Rutger Hauer, gezeigt. In allem schwingt ein guter Hauch von Sozialkritik mit, damit der Underdog auch richtig gefeiert werden kann, wenn er die Schnösel abserviert. Ein echter B-Reisser, der in jede Sammlung mit entsprechendem Inhalt gehört.

Vaiana
USA 2016
Die junge Vaiana hält nichts von der Sesshaftigkeit ihres Volkes. Sie will aufs Meer, zudem gerade eine geheimnisvolle Krankheit alle Kokosnüsse auf der Insel befällt. Um neue Fruchtbarkeit zu schaffen, muss sie einen Halbgott finden (check), dessen Fischhaken (check) und der Göttin ihr Herz zurückbringen.
Wenn da doch nicht dauernd geträllert würde. Alle 5 Minuten, gefühlt, ertönt irgendeine disneytypische Melodei, in deutschen Landen gar noch intoniert von einer Frau Fischer. Du meine Güte, der Erzählstrang gerät jedes Mal ins Stocken, wenn ein paar Kokosnüsse jongliert werden. Die Animationen sind top, die Sidekicks (Huhn und Schwein) eher zwanghaftes Beiwerk. Ein paar gute Gags sind dann doch versteckt, was einen zumindest teilweise mit dem Werk versöhnt. Das dies hier einer der erfolgreichsten Filme war, zeigt nur, das man mit dem Emblem, für alle Altersklassen freigegeben, jeden Scheiß verkaufen kann. Da haben alle Eltern so ein gutes Gewissen.

Great Wall
CH/USA 2016
Es war einmal eine riesige Mauer, die nur zur Abwehr von menschenfressenden Bestien gebaut wurde, die alle 60 Jahre um die Ecke kommen, um ihre Königin zu füttern. Dahin verirren sich zwei europäische Söldner, die eigentlich Schwarzpulver suchen, aber stattdessen Heldentum bekommen, da einer von beiden quasi besser als Robin Hood mit dem Bogen umgehen kann. Schließlich liegt die Hauptstadt im Fokus der Untiere. Und nur die Helden der Mauer können sie retten.

Bonbonbuntes Popkornkino ohne jeden Anspruch, das aber zügig sein Ding durchzieht und damit so fast gar keinen Leerlauf zu bieten hat. Die Schauspieler erfüllen ihren Job, die fantastischen Bilder tun ein übriges, um hier einen doch eindrucksvollen Fantasystreifen zu präsentieren, den ein Peter Jackson in 4 Teile a 180 Minuten verwurstet hätte. Oder eben eine neue 9staffelige Fernsehserie bei Netflix. So bleiben die Figuren ein wenig blass, wir interessieren uns aber auch wenig für sie, da die Schauwerte doch die Hauptdarsteller sind. Ein kurzweiliges Vergnügen ohne Anspruch, aber manchmal braucht der Kopf kein Futter, sondern einfach nur Augenschmaus.
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