Captain Beefheart

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nerdkiller
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Captain Beefheart

Beitrag von nerdkiller » So 12. Mai 2013, 21:47

Da ich einigen Usern mit meiner Liste der schrecklichsten Musiker ans Bein gepisst habe, und auch sonst noch kein Thema eröffnet habe, mache ich mal den offiziellen Captain Beefheart Thread auf. (hoho)

Keine Ahnung, ob hier jemand den Captain kennt. Ich stelle ihn einfach mal vor:

Nun ja, Beefheart und Frank Zappa waren schon zu Schulzeiten miteinander befreundet und werden oft in einem Atemzug genannt. Meist wird dem Captain auch vorgeworfen, er würde wie Zappa klingen (siehe dämliche Anmoderation vom "I'm gonna booglarize you Baby"-Video), was aber meiner Meinung nach nicht der Fall ist. Ich finde viel mehr, dass Beefheart ab den späten '60ern Zappa und die Mothers wesentlich beeinflusst hat. (Siehe Beefhearts Gastbeitrag auf Zappas HOT RATS Album) Zappa hat einfach mehr Alben raus gebracht, und wurde durch sein mainstreamigeres Zeugs (SHEIK YERBOUTI, OVERNITE SENSATION, APOSTROPHE, usw...) auch einem Massenpublikum bekannt.

Beefheart hat immer sein eigenes Ding durchgezogen, was leider auch dazu führte, dass der Mann heute - zumindest innerhalb der allgemeinen Wahrnehmung - weitestgehend vergessen ist. Der Captain hatte nämlich immer Probleme, seine Sachen zu veröffentlichen, da ihm die Plattenfirmen gesagt haben, dass das niemand hören oder kaufen würde, und bis auf eines, auf das ich gleich näher eingehe, alle seine Alben verstümmelt haben. Anfang der Achtziger hatte der Captain dann die Schnauze voll, hat dem Musikgeschäft und den Plattenfirmen den Finger gezeigt, zog in die Mojave Wüste, wo er her kam, und widmete sich unter seinem bürgerlichen Namen der Malerei. Vor zwei Jahren ist er dann an Multipler Sklerose gestorben, nachdem er fast dreißig Jahre als Eremit in der Wüste lebte und alle Plattenverträge, Interview- und Auftrittanfragen abgelehnt hat. Bilder von einem fast siebzig jährigen Captain Beefheart gibt es auch nicht.

Wie auch immer, ich will hier ja keine Biografie schreiben, zur Musik:

Ich finde, das, was Captain Beefheart gemacht hat, gehört zum Eigenwilligsten, was Rock, Jazz und Blues so hergeben: abrupte Rhytmenwechsel, abartige Stilbrüche, seine geniale Stimme und absurd-dadaistische Texte sind wohl der einzige Rote Faden in seinem Werk. Etliche wurden von Beefheart beeinflusst: viele Punk, New Wave, Post Punk usw.. Bands beziehen sich auf ihn und Leute wie Tom Waits versuchen krampfhaft so rüber zu kommen wie er - scheitern in meinen Augen aber kläglich.
Der Captain hat auch nie wirklich gesungen, sondern mehr eine Art Sprechgesang abgehalten, weshalb ich ihn auch als Pionier in Sachen Rap sehe.


Trout Mask Replica

1969 hat er das einzige Album raus gebracht, das wirklich so klang, wie er es wollte, da ihm sein Kumpel Frank Zappa angeboten hat, es zu produzieren und ihm volle künstlerische Freiheit gewährte. Die Entstehungsgeschichte ist schon irre genug, um 'nen Film draus zu machen. Der Captain hat alle 28 Stücke innerhalb von einer Nacht geschrieben, die Aufnahmen dauerten jedoch ein Jahr, da die Band oft nicht verstanden hat, was er eigentlich von ihnen wollte. (Einige Gesangseinlagen wurden durch ein Telefon gesungen / gesprochen. :mrgreen: )
Was raus kam, ist schwer zu beschreiben, aber einfach genial, weshalb es sich jeder mal selbst anhören sollte. (Der Rolling Stone hat es sogar unter den 50 besten Alben aller Zeiten, was mich bei den anderen Vertretern auf der Liste schon etwas überrascht.)

Genug Gelaber. Bei Youtube gibt es seine "absolute Ultrakunst" in voller Länge und ohne GEMA Sperre:

Und hier noch ein paar weitere Songs zum reinhören:
Komponist und Interpret ist zwar Zappa, doch ohne Beefhearts Text und seinen Gesang wäre das Lied niemals so geil. Hier erinnert der Rap das Captains auch sehr an den Gangsta Rap Ende Neunziger / Anfang Achtziger.

Tom Waits darf einmal "Danke" sagen...


Wie dem auch sei, vielleicht kennt hier auch jeder den Captain, findet ihn Kacke und die Schreiberei der letzten 20 bis 30 Minuten war für die Tonne. :D
Trotzdem hoffe ich, dass ich einigen hier Stoff zum entdecken gegeben habe. Und wer sich für mehr interessiert, wird - Überraschung - im Internet fündig.

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 12. Mai 2013, 21:57

Kenn ich. Hipster/Nerd-Liebling, in jedem Jutebeutel dabei. Is übrigens tot. Da kommt also nichts mehr.

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nerdkiller
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Beitrag von nerdkiller » So 12. Mai 2013, 22:01

Ne, Hipster feiern Tom Waits. Kenne keinen Hipster, der Beefheart hört. (Vielleicht kenne ich auch keine Hipster, und bin selbst einer? :? )

Edit: Hab' doch geschrieben dass er tot ist? :P Und hatte sich ja eh zurückgezogen, da wäre auch nichts mehr gekommen.

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ScheichHabib
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Beitrag von ScheichHabib » So 12. Mai 2013, 22:12

nerdkiller hat geschrieben:Edit: Hab' doch geschrieben dass er tot ist? :P
Dann kommt der Thread viel zu spät.

.
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:mrgreen:

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nerdkiller
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Beitrag von nerdkiller » So 12. Mai 2013, 22:13

Schaust du auch nur Filme von Regisseuren, die noch leben?

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Yuki
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Beitrag von Yuki » So 12. Mai 2013, 22:18

Der hat ja nur Vinnies Gag aufgegriffen und will dich ärgern, weil du seine Mucke nicht magst nerdkiller, also keine Sorge :mrgreen: !

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nerdkiller
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Beitrag von nerdkiller » So 12. Mai 2013, 22:21

Dacht' ich mir schon. Aber er hat sogar recht, für die eigentlichen Hipster (der Begriff bezieht sich ja eigentlich auf die Gegenkultur in den Sechzigern, die keine Hippies waren, aber sich trotzdem von Establishment abgesetzt haben. Nachfolger der Beatniks sozusagen. Abwertend wurde er erst im 21. Jhdt..) ist Beefheart ein Gott.

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » So 26. Mai 2013, 19:42

Um auch mal wieder etwas zu schreiben: Kann mit der Musik nicht viel anfagen, ist mir gemeinhin zu anstrengend. Ich glaube, mit Deiner Begeisterung für den Captain haste hier wahrscheinlich wirklich ein Alleinstellungsmerkmal.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 27. Mai 2013, 08:33

Bin bekennender Zappa- und Beefheart-Verachter, gingen/gehen mir beide ausschließlich auf den Sack.

Mit Hipstern hat das alles nichts zu tun, solch ausgestelltes Muckertum wird eigentlich eher von Sesselpuper-Trollen um die Mitte/Ende Vierzig gehört.

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nerdkiller
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Beitrag von nerdkiller » Mo 27. Mai 2013, 11:04

Danke. Bin bekennender Verehrer der Beiden. *lässt kräftig einen in seinen Sessel ziehen*

Und das Muckertum kannste bei denen doch nicht ernst nehmen.

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