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Von Richard Laymon bis zu Tolstoi: Die Abteilung für Leseratten.
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Mr. Vincent Vega
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Beitrag von Mr. Vincent Vega » Di 31. Jul 2012, 09:37

Wäre nicht das erste Mal. Kann aus Erfahrung berichten, dass Freundinnen und/oder Mütter darüber oft nicht so gut Bescheid wissen. :mrgreen:
»Hey, ich kenn das, man hat nen knallvollen Terminplan und es ist 23 Uhr nachts und sonst hat niemand mehr offen und und und...« (Thorsten H.)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 31. Jul 2012, 09:39

Passt schon ins Bild. Aber wie gesagt, im Buch wird (an einer Stelle) widersprochen. Die allerdings eher stutzig macht als alles andere.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 13. Aug 2012, 15:50

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Hochinteressantes Buch über einen Haufen nie oder erst nach tausend Irrwegen realisierter Hollywood-Großprojekte. Manches fällt etwas raus, etwa das Kapitel über die zahllosen echten und falschen INDY 4-Scripts oder jenes über LORD OF THE RINGS, das einst als John Boorman-Film mit den Beatles in den Hauptrollen begann. An manch ewig angekündigten Titel kann man sich noch erinnern, etwas den "Alien-on-a-train"-Verschnitt ISOBAR oder Ridley Scotts OUTBREAK-Konkurrenzprojekt CRISIS IN THE HOT ZONE oder das Verhoeven/Schwarzenegger-Monstrum THE CRUSADES und das Sequel zu TOTAL RECALL.

Das Buch legt vor allem Zeugnis darüber ab, wie die Studios die kreative Arbeit von Autoren geringschätzen, wie sie Drehbücher ein Dutzend mal überarbeiten und verschlimmbessern lassen, bis irgendwann nichts mehr übrig ist von dem, was sie mal an dem Stoff gereizt hat (z.B. das als superheißer Shit gehandelte SMOKES & MIRRORS, aus dem am Ende nie was geworden ist).

Interessantes Detail am Rande: TOTAL RECALL wurde total gehetzt ins Kino gebracht, und Verhoeven und seine Autoren machen ihrem Unmut darüber Luft, daß es keine Zeit für ein Test Screening gab. Besonders das Finale mit den raustretenden Augen scheint ihnen viel zu lang!

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mo 13. Aug 2012, 16:16

Lustig, ich hab neulich mal darüber nachgedacht dass genau das Thema ein schönes Buchprojekt wäre.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mi 29. Aug 2012, 11:19

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Großartiges, sehr amüsantes, letztlich auch tragisches Buch, das exzellent recherchiert die unfaßbaren Eskapaden der wohl grössten vier Saufziegen des Films nachzeichnet - legendäre, geniale Schauspieler, die sich und ihre Körper bereitwillig und mit offenen Armen zugrunde richteten und von denen nur einer rechtzeitig die Reißleine zog. Man lernt das Quartett aus Großbritannien nochmal richtig kennen: Der Meister aller Klassen, der seine Nemesis in derSaufkönigin Liz Taylor fand (Burton); den egozentrischen irischen Macho, der keiner Kneipenschlägerei aus dem Wege gehen konnte (Harris); den lebenslustigen, völlig rücksichtslosen Dauertroublemaker (Reed) und das arrogante Arschloch (O'Toole).
Ein Füllhorn grandioser Geschichten, mit viel Witz erzählt. Gibt's mittlerweile übrigens auch als Comic!
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Benjamin Hahn
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Beitrag von Benjamin Hahn » Do 30. Aug 2012, 00:48

HELLRAISERS ist wirklich super. Das hat sich über die Jahre zu einem meiner Lieblingsbücher gemausert.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 27. Sep 2012, 09:29

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Linda Boremans erste tatsächliche Autobiografie - die zwei Bestseller-Vorgänger stammten aus dem Kopf ihres brutalen Ehemanns Chuck Traynor und stellten sie als sexuellen Superfreak dar - ist in der Tat eine Qual; so unfaßbar ist das, was ihr Traynor angetan hat. Natürlich, Boremans Ausführungen sind zum Teil dementiert worden und in späteren Jahren hat sie sich selbst mitunter widersprochen. Aber ihre Geschichte steht für so viele andere Geschichten junger Frauen, die in die Hände von geschickten Sweet-Talkers und Loverboys geraten und sich auf dem Strich oder im Porno wiederfinden, ohne Ausweg, die Selbstachtung aus dem Leib geprügelt. Insofern ist dieses, 1980 nicht gern gesehene Buch sehr lesenswert, und sei es nur, den mittlerweile in der Öffentlichkeit arg geschönten Blick auf Prostitution und/oder das Pornogeschäft für sich selbst wieder etwas Ambivalenz zu verleihen.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 27. Sep 2012, 14:13

Finde, dass Du hier zwei grundverschiedene Pole auf höchst dramatisch-populistische, fast schon ein wenig boulevardesque Weise zusammenschmeisst (siehe auch "Porno-Killer"-Schlagzeilen im Juni dieses Jahres u.ä.). Aber gut, diese Diskussionen hatten wir schon mehr als dreimal und das ausgiebigst genug.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 27. Sep 2012, 14:15

Ich spreche absichtlich von Ambivalenz. Die findet in der boulevardesKen Welt nicht statt.
Tust ja gerade so, als würde ich das alles verteufeln. Tu ich doch gar nicht. Aber die Schattenseiten, mein Lieber, die gibt es.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 27. Sep 2012, 16:10

Ok, ok. Und ja, hab ich ja auch nie abgestritten.

Würde aber dennoch gerne anfügen, dass - zumindest in diesem Fall - das Schicksal der Frau nicht zwingend was mit Porno zu tun hatte. Marilyn Chambers ist zeitgleich im Business gestartet, hatte aber Glück: Für BEHIND THE GREEN DOORS gab's gleichmal 25.000 Dollar Gage + Gewinnbeteiligung (was sich bei einem Einspiel von 60 Millionen sicherlich bezahlt gemacht hat) und sie selbst schildert ihr Verhältnis zu den umstrittenen Mitchell-Brothers absolut positiv. Zum Zerwürfnis mit den Mitchells und auch zur anschließenden Drogen & Alk-Laufbahn kam's erst als ein gewisser Chuck Traynor in ihr Leben trat...
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